Sonntag, 12. Januar 2020

| Lesung - Andreas Gruber - Todesmal |



Ich habe schon seit längerer Zeit auch ein Auge auf Andreas Gruber seine Werke geworfen. Nachdem ich wieder mal bei Amazon gestöbert habe, wurde mir dieser Autor vorgeschlagen. Zum damaligen Zeitpunkt ist gerade sein neustes Buch "Racheherbst" erschienen. Was mir letztendlich den Kauf erleichtert hat, war die Tatsache, dass das Buch u.a. in Leipzig spielt. Ich finde es immer sehr interessant, wenn ich die Schauplätze selbst kenne und auch schon einmal dort gewesen bin. "Racheherbst" hat mir damals ziemlich gut gefallen, weshalb ich mir weitere Bücher von ihm zugelegt habe. Aber nicht nur die "Rache-Reihe", sondern auch die "Todes-Reihe" ist sehr beliebt. Ich habe auch meine Kolleginnen mit seinen tollen Büchern angesteckt.

Vor einiger Zeit schon habe ich durch einen Zufall habe ich gesehen, dass Herr Gruber sein neustes Buch aus der "Todes-Reihe" in Leipzig vorstellt. Meine Kollegin und ich waren sofort begeistert, wir haben nicht lange nachgedacht und uns die Karten für die Lesung bestellt. Meine Kollegin war sowieso gerade wieder im Leseflow, da der neue Gruber erst erschienen ist und sie ihn sich sofort gekauft und angefangen hat zu lesen. Das Buch lag immer auf ihrem Platz und Herr Gruber war immer allgegenwärtig bei uns im Büro.  Deswegen musste sie mich auch gar nicht weiter überzeugen die Lesung zu besuchen.

Am 13.09.2019 war es dann soweit. Wir haben uns in der Innenstadt getroffen, haben vorher noch etwas gegessen und sind dann in die Buchhandlung Lehmanns. Es waren schon einige Leute da, aber wir konnten uns noch einen guten Platz ergattern. Wir haben sogar den ein oder anderen Fitzek-Fan unter den Besuchern erkannt, welche man bereits zu seinen Lesungen gesehen hat oder aus der Facebookgruppe kennt. Wir waren wirklich gut in der Zeit und mussten nicht lange warten, bis es endlich los ging und Herr Gruber die Bühne betrat. Zunächst allerdings nur für eine Mikrofonprobe und um sich seinen Tisch einzurichten. Ab diesem Zeitpunkt war leider unsere anfängliche Euphorie verflogenen. Wir haben vollkommen aus den Augen verloren, dass Herr Gruber Österreicher ist. Er hat seinen ersten Satz in das Mikro gesprochen und meine Kollegin und ich haben uns zeitgleich angeschaut und waren geschockt. Vielleicht nicht geschockt, aber definitiv überrascht und leider etwas genervt von dem österreichischen Dialekt. Damit haben wir absolut nicht gerechnet. Immerhin war die Lesung für fast 2,5 h angesetzt und wir waren schon genervt, bevor es richtig anfing. Aber wir haben es mit Humor genommen, was sollten wir schließlich auch tun. Es bleibt ja trotzdem die Tatsache, dass er ein sehr guter Autor ist.

Er fing dann schließlich an und hat zunächst erzählt, wie er zum Schreiben gekommen ist und wie sein Alltag so aussieht. Er hat auch von einer Szenerie in einem Flugzeug berichtet, wo er neben einer Dame gesessen hat, die sein Buch "Todesfrist" gelesen hat und gerade als diese es beendete, hat Herr Gruber sie angesprochen, wie sie es dann fand. Die Dame hat Herrn Gruber nicht erkannt und erwiderte, dass sie es nur mittelmäßig fand. Der ganze Saal fing natürlich an zu lachen und mit den Köpfen zu schütteln, was Herrn Gruber wieder in seinem Ego bestätigte. Leider muss ich wirklich sagen, dass mir diese ganzen Storys und seine Art, sich selbst darzustellen, überhaupt nicht sympathisch war.

Er berichtete auch, dass seine Bücher u.a. ins Japanische übersetzt wurden und er hatte sogar ein Exemplar dabei, welches er im Publikum verteilte. Er hatte sogar noch ein weiteres Giveaway, nämlich ein Hörbuch. Das hat er ebenso an jemanden aus dem Publikum verschenkt. So schnell konnten meine Kollegin und ich gar nicht reagieren, weshalb ich mir für später überlegt hatte, dass ich Herrn Gruber einfach ganz frech fragen werde, ob er mir denn nicht "Todesurteil" schenken möchte, welcher er an diesem Abend dabei hatte und auch hochgehalten hat. Da wir relativ weit hinten saßen, haben wir wirklich erst zu spät und auch aufgrund der Geräuschkulisse nicht mitbekommen, dass es etwas zu verschenken gab.

Herr Gruber hat dann einige Passagen aus seinem neusten Buch gelesen und seine Hauptcharaktere vorgestellt. Nach einiger Zeit war für uns auch sein Dialekt nicht mehr so schlimm. Man gewöhnte sich mit der Zeit daran. Nachdem die Lesung dann zu Ende war, sind wir natürlich noch geblieben und wollten unsere Bücher von ihm signieren lassen. Ich hatte mir sogar schon meine Sätze überlegt, um ihn auf die verpassten Giveaways anzusprechen. Als wir dann gefühlt nach 2 h an der Reihe waren, war Herr Gruber meiner Meinung nach schon leicht genervt, ich habe mir aber trotzdem ein Herz gefasst und habe ihn gefragt, ob er mir sein Buch schenken möchte, da wir von den Aktionen leider nichts mitbekommen haben, da wir zu weit hinten saßen. Er war etwas überrummpelt und wusste nicht so ganz, was er erwidern sollte. Er hat dann einfach schlichtweg einfach nein gesagt. Ich konnte natürlich verstehen, dass er nein sagt, hätte mir allerdings eine etwas charmantere Antwort von ihm gewünscht, wie in etwa: "Wir sind in einer Buchhandlung, schauen Sie sich nur um, Sie können sich jedes Buch der Welt aussuchen." Er war dann auch froh, dass wir endlich weg waren. Ich war leider etwas enttäuscht, dass er mich nicht wenigstens für meinen Mut mit einem pfiffigen Antwort belohnt hat.

Mein Fazit zu dieser Lesung: Der Abend war auf jeden Fall eine Erfahrung. Es bleibt natürlich die Tatsache, dass Herr Gruber sehr gut schreiben kann, aber eine Lesung würde ich nicht nochmal besuchen wollen.














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